Das 20. Jubiläums Vienna Economic ForumVienna Future Dialogue 2023, fand am 13. November 2023 unter dem Motto „Continuing to Build Economic Bridges During Difficult Times“ im Festsaal des Wiener Rathauses statt und der Vorstand und die Mitglieder des Vienna Economic Forum hatten die Ehre und die Freude die eingeladenen Teilnehmer – hochrangige Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik aus 41 Ländern, zu begrüßen.

In ihren Eröffnungsworten betonte Botschafterin Dr Elena Kirtcheva, Gründerin und Vorstandsmitglied, Generalsekretärin des Vienna Economic Forums, die Vision der Gründungsväter des Vienna Economic Forum (VEF) aus 2004, eine aktive wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Region „Von der Adria bis zum Schwarzen Meer“ zu unterstützen und gemäß dem Motto „Wirtschaft trifft Politik“ die Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten zu fördern. Das erfolgreiche Wirken des Vienna Economic Forums während dieser beiden Jahrzehnte basiert auf dieser Vision und konnte dadurch dazu beigetragen, dass die gesamte Region von Investoren und von Vertretern verschiedenster regionaler, Europäischer und weltweiter Wirtschaftszweige als gemeinsamer Wirtschaftsraum anerkannt wird. Die Generalsekretärin dankte der Stadt Wien und besonders dem Bürgermeister von Wien, Dr Michael Ludwig, für die großartige Möglichkeit das 20. Jubiläums Vienna Economic Forum im beeindruckenden Festsaal der Stadt Wien abhalten zu können.

Die Begrüßungsworte von Herrn Stadtrat der Stadt Wien, Jürgen Czernohorszky, gehalten im Namen von Bürgermeister und Landeshauptmann der Stadt Wien, Dr. Michael Ludwig, betonten die Wichtigkeit und symbolische Bedeutung des 20. Jubiläums Vienna Economic Forum für die besondere Rolle der Stadt Wien bei der Pflege von Beziehungen und beim Brückenbau in diesen Regionen, insbesondere in Zeiten, in denen sie am dringendsten benötigt werden.

Frau Bundesministerin Karoline Edtstadler, BM für die EU und Verfassung im Bundeskanzleramt der Republik Österreich, stellte in ihren Begrüßungsworten fest, wie besonders relevant es ist, „weiterhin wirtschaftliche Brücken in schwierigen Zeiten zu bauen“, gerade vor dem Hintergrund mehrerer Konflikte und Krisen, denen wir derzeit gegenüberstehen. Sie erwähnte den Wiederaufbauplan für die Ukraine, unterstrich die Bedeutung der EU-Integration für den Westbalkan und betonte, dass die Brücke zum privaten Sektor entscheidend sei, um die gemeinsamen Ziele zur Bewältigung dieser Herausforderungen voranzutreiben.

Der ehemalige Bundeskanzler Österreichs, Herr Dr. Wolfgang Schüssel, Gründungsvater und Ehrenmitglied des Vienna Economic Forum, sprach über den historischen Zusammenhang des 20-jährigen Bestehens des Vienna Economic Forum. Er erwähnte den Aufbruchsoptimismus bei der Gründung des VEF im Jahr 2004, als 10 neue Länder der EU beitraten und betonte, wie wichtig es sei, dass sich ein freier Markt Hand in Hand mit einer liberalen Demokratie entwickelt. Er erwähnte die besondere Verantwortung Wiens als Zentrum von Transformationen sowie die spezielle Rolle des Vienna Economic Forum als entscheidend für diese Prozesse. Seine Anmerkung schloss er mit den Worten: „Wir müssen keine Optimisten, keine Pessimisten sein, sondern Possibilisten.“

Herr DI Dr. Günther Rabensteiner, Ehrenpräsident des Vienna Economic Forum betonte die Rolle, die Vienna Economic Forum in der Wirtschaftsdiplomatie in den letzten 20 Jahren gespielt hat und regte an bei dieser Veranstaltung auch zu überlegen wie die Stärkung wirtschaftlicher Beziehungen als verbindendes Element bei der Konfliktlösung weiter beitragen können. Herr DI Dr. Rabensteines hob hervor, wie diese Art von Veranstaltung ein Appell für die Zukunft sei und dass die vergangenen Initiativen des VEF im Aufbau von Infrastrukturnetzen für Transport, Energie, Telekommunikation, Bankwesen und Versicherungen, sowie in den Bereichen Bildung und Gesundheit unter diesen Umständen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Diese Session wurde durch die Erklärung des Präsidenten des Vienna Economic Forum, Botschafter Victor Jackovich, abgeschlossen, der nochmals die Bedeutung dieses „20th Jubilee Vienna Economic Forum“ betonte, das aus der Vision entstand, eine Region „Vom Adriatischen bis zum Schwarzen Meer“ zu schaffen. Er betonte, dass Vienna Economic Forum eine Plattform sei um die wichtigsten Themen der Region zu diskutieren, wie die Unterstützung jener Länder, die der Europäischen Union und der euro-atlantischen Gemeinschaft demokratischer Staaten beitreten möchten, sowie ein Treffpunkt für Wirtschaftsführer, die sich mit Regierungsvertretern treffen, um zukünftige Märkte zu identifizieren, gemeinsame Projekte zu finden und gemeinsame Ziele zu erreichen.

In einer feierlichen Zeremonie am Ende der Eröffnungssession wurde der SPEZIALPREIS „20th Jubilee Vienna Economic Forum“ dem ehemaligen Bundeskanzler Österreichs, Dr. Wolfgang Schüssel, in Anerkennung für seine herausragende Unterstützung und seinen bedeutenden Beitrag zur Gründung des Vienna Economic Forum im Jahr 2004 verliehen.

Zwei aufeinander folgende Sitzungen wurden von Frau Daniela Philipp moderiert.

Session II „Sicherung der wirtschaftlichen und finanziellen Stabilität auf dem Weg nach Europa – Herausforderungen und Verantwortlichkeiten“ wurde mit der Hauptrede von S.E. Dr. Magnus Brunner, Bundesminister für Finanzen der Republik Österreich, eröffnet. Er begann damit, dem Vienna Economic Forum zum 20. Jubiläum zu gratulieren und erwähnte die besondere Rolle Österreichs bei der Integration der Region. Angesichts sehr herausfordernder Zeiten konzentrierte sich Dr. Brunner auf drei entscheidende Aspekte: erstens auf die Notwendigkeit, die Fragmentierung des Multilateralismus anzugehen, den freien Handel zu intensivieren und widerstandsfähiger zu werden; zweitens auf die Notwendigkeit, die Rolle der Regierung neu zu definieren und die öffentlichen Erwartungen an sie zu dämpfen, und drittens auf die Notwendigkeit, sich auf den grünen Übergang und die Energieversorgungssicherheit durch Innovation zu konzentrieren und auch auf privates Kapital zu setzen. Dr. Brunner beendete seine Rede mit dem Hinweis, dass „wir uns nicht bei allen Punkten einig sein müssen, aber miteinander sprechen und im Dialog nach gemeinsamen Lösungen suchen müssen“.

Herr Kyriacos Kakouris, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg, teilte aus seiner persönlichen Erfahrung in Zypern die Bedeutung solcher Foren für Länder mit, die der EU beitreten. In seiner Impulsrede betonte er, dass die EIB ein verlässlicher Verbündeter für die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, den Klimaschutz und die Energiebedrohungen der Region Westbalkan ist und in Bildung, Verkehr und den Wassersektor investiert. Er betonte die Notwendigkeit, strukturelle Reformen in der Region Westbalkan zu beschleunigen, um von den Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der EU zu profitieren, wie beispielsweise dem neuen Wachstumsplan, um Energiequellen zu diversifizieren, Infrastruktur aufzubauen, in erneuerbare Energien zu investieren und Energieeffizienz, Dekarbonisierung und gerechten Übergang zu erreichen.

Herr Mark Bowman, Vizepräsident für Politik und Partnerschaften der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in Großbritannien, betonte, dass wir in einer multipolaren Welt mehr Brücken brauchen. Mit den vielschichtigen globalen Herausforderungen mit transnationalen Auswirkungen kann kein einzelner Akteur diese alleine bewältigen. Er erwähnte die Rolle multilateraler Banken, die darauf ausgerichtet sind, mit Krisen umzugehen, darunter die EBRD, die mit dem privaten Sektor und KMUs zusammenarbeitet, um die Unternehmensführung zu verbessern, die Digitalisierung voranzutreiben, geschlechtsspezifische Lücken zu schließen und die Nachhaltigkeit sowie grüne Projekte zu fördern. Herr Bowman betonte die Bedeutung von Partnerschaften und einer besseren Koordination zwischen internationalen Finanzinstitutionen, der Mobilisierung des privaten Sektors und anderer politischer Akteure, um zukünftige Investitionen zu ermöglichen.

Die Diskussion begann mit Herr Mag. Peter Höfinger, stellvertretender Generaldirektor und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Vienna Insurance Group AG (VIG) und Vizepräsident des Vienna Economic Forum, der die Diskussionsrunde zu den Herausforderungen für die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität eröffnete, indem er erklärte, dass er immer nach Chancen Ausschau halte. Während er zugab, dass wir alle auf eine unvorhersehbare volatile Welt zusteuern, betrachtet Herr Höfinger die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft und der Bürger als den größten Vorteil Zentral- und Osteuropas, einer Region, die darauf vorbereitet ist, in einer volatilen Welt zu leben. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung der Sicherung von Lieferketten mit der Zunahme ausländischer Direktinvestitionen und der lokalen Gemeinschaften als eine Lehre aus der Zeit von Covid.

Herr Bekir Polat, Vizepräsident von Presidency of the Republic of Türkiye Investment Office und Vertreter des Vorstandsmitglieds des Vienna Economic Forum, griff das Thema der Widerstandsfähigkeit und die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit sowie die Chancen, die das Vienna Economic Forum bietet, beim Aufbau von Brücken auf. Er erkannte die Bedeutung von Stabilität an und erwähnte, dass die Türkei einen anderen Ansatz verfolgt, der sich auf den Wiederaufbau der Lieferketten sowie auf lokale Technologieunternehmertum und Start-ups als wichtige Investitionstreiber für das Land konzentriert, die nun ein Milliardengeschäft in der Frühphase sind.

Herr Dr. Georg Bucher, Mitglied des Vorstands der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG und Mitglied des Vorstands des Vienna Economic Forum, erwähnte, wie sich die wirtschaftlichen Kennzahlen in den ersten Jahren nach dem EU-Beitritt der neuen Länder vor 20 Jahren verbessert haben, und die Schlüsselrolle, die ein belastbarer und stabiler Finanzsektor für die Entwicklung spielt. Seine Sorge bei dieser Erweiterungsrunde ist der gestaffelte Beitritt als Alternative zur Vollmitgliedschaft. Da dieser den Fortschritt verzögern und den jungen Generationen die Perspektiven für Fortschritt nehmen würde. Dies sollte ein Weckruf für die EU sein.

Herr Aleksandar Vlahović, Präsident der Serbischen Wirtschaftsvereinigung und Mitglied des Vorstands des Vienna Economic Forum, hielt eine gründliche Präsentation über Wachstumszahlen in den 6 Ländern des westlichen Balkans (BIP, BIP pro Kopf) und im Laufe der Jahre, um aufzuzeigen, wie weit diese Länder tatsächlich von den europäischen Standards entfernt sind. Er legte dar, wie jedes dieser Länder das Handelsdefizit und die Staatsverschuldung im Vergleich zu den Maastricht-Kriterien angeht, wie sie mit der Inflation und insbesondere der Arbeitslosigkeit umgehen, und betonte das niedrige Wettbewerbsniveau sowie die Bedeutung des intra-regionalen Handels für die Region. Schließlich beleuchtete er die Schwierigkeiten, mit denen die Länder des westlichen Balkans in Bezug auf die wirtschaftliche Freiheit im Hinblick auf die Qualität der Demokratie und die Korruptionsniveaus konfrontiert sind.

Frau Dr. Barbara Kolm, Präsidentin des Friedrich A. v. Hayek Instituts, Wien, strategischer Partner des Vienna Economic Forum, griff das Thema Bildung und Brain Drain aus der gesamten mittel-osteuropäischen Region in den letzten 20 Jahren auf. Sie erläuterte die gute Ausbildung der Jugend der mittel-osteuropäischen Region in Verbindung mit den Werten Leistung, Wettbewerb und Selbstverantwortung, die sie im westlichen Teil der Welt begehrt machen und ihre Herkunftsländer nicht in der Lage sind, sie zu halten, aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen, um Chancen und Rahmenbedingungen zu bieten. Wenn dies angegangen wird, könnten zusammen mit ausländischen Direktinvestitionen gute Ergebnisse in der Region erzielt werden.

Herr Ing. Kalin Peshov, MBA, Vorsitzender des Vorstands der Glavbolgarstroy Holding (GBS), Bulgarien, Kooperationspartner des Vienna Economic Forum, sprach über die wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Region Südosteuropa (einschließlich steigender Energiepreise, Arbeitskräfte und qualifiziertes Personal), öffentlich-private Partnerschaften in SEE sowie die Finanzierung von Großinfrastrukturprojekten und den Zugang zu Finanzmitteln. Er erwähnte drei Hauptprobleme: die Inflation, die durch öffentlich-private Initiativen auf bestimmtem Erfolgsniveau angegangen wurde; die Energiepreise, die effizient sein könnten, wenn in erneuerbare und nachhaltige Technologien investiert würde, unterstützt durch den Staat; und schließlich den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften (qualifiziert oder nicht qualifiziert), der durch Bildung und die Freizügigkeit der Menschen abgemildert werden könnte.

Die Diskussion wurde durch eine Fragerunde weiter bereichert.

Die III. Session „Gemeinsames Handeln mit Verantwortung für die europäische Zukunft – Infrastruktur, Energie, digitale Technologie, Innovation“ wurde mit einem Impulsstatement von Herrn DI Wolfgang Anzengruber, ehemaliger CEO der Verbund AG (2009-2020) und Mitglied des Vorstands des Vienna Economic Forum, eröffnet. Nach den Glückwünschen zum 20. Jubiläum ging er auf die Herausforderungen für Europa ein: von zunehmendem Nationalismus und Populismus bis zur Klimakrise, Abhängigkeit von Energie, Ressourcen und Künstlicher Intelligenz. Er schlug fünf Handlungsfelder für die kommenden Jahrzehnte in nachhaltiger Energie und Infrastruktur vor: Dekarbonisierung zugunsten erneuerbarer Energien; Elektrifizierung energieintensiver Industrien, was große Fortschritte in Bezug auf Emissionen bringen würde; Die Wasserstoffindustrie der Zukunft als Treibstoff anstelle der traditionellen fossilen Brennstoffe; Digitalisierung, um sicherzustellen, dass all diesen Herausforderungen begegnet wird, und Kreislaufenergie, um die Abhängigkeit von Ressourcen und Energie zu verringern. All dies, so schloss er, sollte durch verstärkte Maßnahmen und den Abbau von Barrieren im Transport- und Energiebereich erfolgen.

Herr Wilbert Verheijen, Geschäftsführer der Canon CEE GmbH, Kooperationspartner und Mitglied des Vorstands des Vienna Economic Forum, behandelte in seinem Impulsstatement die Themen Digitalisierung und digitale Transformation sowie den Aufstieg des digitalen Unternehmertums und der Start-up-Ökosysteme in Osteuropa, Südosteuropa, den Westbalkanländern, der Ukraine und der Türkei. Er betonte ihre tiefgreifende Auswirkung auf Unternehmen, Regierungsdienstleistungen und Bildung. Als Antwort auf aktuelle Herausforderungen schlug Herr Verheijen vor, Cybersicherheit zu priorisieren, Datenschutzgesetze zu erlassen und die Unterschiede zwischen Ländern in der Entwicklungsarbeit anzuerkennen. Er würdigte die Rolle von Canon als innovationsorientiertes Unternehmen, das darauf abzielt, Mitarbeiter zu stärken und Partnerschaften aufzubauen, um eine verantwortungsvolle digitale Transformation zu gewährleisten.

Frau Dr. Lilyana Pavlova, Minister für Regionalentwicklung und öffentliche Arbeiten von Bulgarien (2014-2017), Ministerin für die bulgarische Ratspräsidentschaft der EU (2017-2018), Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB) (2019-2023), begann damit, sich bei Generalsekretärin Botschafter Dr. Kirtcheva für ihre treibende Kraft für das VEF zu bedanken, und betonte die Notwendigkeit, durch solche Foren nicht nur physische, sondern auch emotionale Brücken zu bauen und Menschen zusammenzubringen. Dr. Pavlova setzte ihre Diskussion fort und betonte, dass die Säulen des europäischen Wachstums und der Nachhaltigkeit wie Infrastruktur, Umwelt, Energie, Digitalisierung und Innovation miteinander verbunden sind. Sie verdeutlichte die Notwendigkeit, Intersektionalität zu konzipieren, indem sie das Beispiel Innovation als notwendige Voraussetzung für den grünen Übergang anführte, und kam zu dem Schluss, dass politische Unterstützung von größter Bedeutung ist, um diese Säulen zum Erfolg zu führen.

Auf die Frage, was Griechenland angesichts der vorliegenden Herausforderungen zu bieten hat, antwortete Herr Yiannis Thomatos, Vizepräsident des Delphi Economic Forum, Griechenland, strategischer Partner des Wiener Wirtschaftsforums, dass Griechenland trotz seiner 10-jährigen Finanzkrise immer noch das einzige Land in der Eurozone, in der NATO und im Voranschreiten des EU-Integrationsprozesses ist. Er erinnerte das Publikum daran, dass die Perspektive der europäischen Integration der Westbalkanländer 2004 in Thessaloniki begann. Indem er die Rolle des Delphi-Forums für politische Diskussionen betonte, kam Herr Thomatos zu dem Schluss, dass Griechenland die Antwort auf den Euroskeptizismus hat und diese Antwort nicht mehr Euroskeptizismus, sondern mehr Europa ist.

H.E. Mag. Bogdan Bogdanov, Minister für Wirtschaft und Industrie der Republik Bulgarien, erwähnte die Bedeutung Südosteuropas für Wachstum und Entwicklung, eine Region, auf die Westeuropa für Partnerschaften blicken sollte. Er betonte, dass es an der Zeit ist, emotionale politische Entscheidungen zu verlassen und sich auf wichtige Entscheidungen für uns und Europa zu konzentrieren. Neben Infrastruktur, Energie, Digitalisierung und Innovation fügte er das fünfte Element hinzu, in das investiert werden muss, um erfolgreich zu sein, und das sind die Menschen. Genau das tut Bulgarien, indem es ein Institut für künstliche Intelligenz und Informatik sowie maschinelles Lernen schafft und in die Ausbildung der Menschen investiert.

Frau Botschafterin a. D. Prof. Dr. Vesna Borozan, Leiterin des Fachbereichs Energiesysteme an der Universität „St.Kyrill und Method“ in Skopje, Nordmazedonien, Ehrenmitglied des Vienna Economic Forum, stellte ihre Ansichten zur Verantwortung für die europäische Energiezukunft und die durch das Horizon Europe-Projekt TRANSIT an ihrer Universität ergriffenen Maßnahmen vor. In ihrer Präsentation behandelt Botschafterin Prof. Dr. Borozan übergreifende Themen wie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und externe Effekte, Humankapital, innovative Bildungsressourcen, die Schulung der Arbeitskräfte, die Entwicklung neuer Fähigkeiten und die Umschulung; Beschäftigungsfähigkeiten sowie gesellschaftliches Engagement, Verhaltensweisen und geschlechtsspezifische Unterschiede, die miteinander verflochten sind und für die Entwicklung der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen entscheidend sind.

Frau Prof. Dr. Danica Purg, Präsidentin der IEDC-Bled School of Management, Slowenien, Strategische Partnerin des Vienna Economic Forum, knüpfte an die Präsentation ihres Kollegen, Herrn Bogdanov, an und diskutierte das Konzept der verborgenen Phänomene, indem sie die Erfahrungen der Bled School of Management mit versteckten Champions teilte – Unternehmen, die in ihrer Marktnische weltweit die innovativsten sind, manchmal nicht einmal in ihren eigenen Ländern bekannt, wie zum Beispiel die Kerzenproduktion in Bosnien, die Masken für den venezianischen Karneval, die in Shkodra, Albanien hergestellt werden, oder das Innovationslabor Sloweniens im Gesundheitswesen in Boston. Sie schloss mit der Bedeutung einer exzellenten, innovativen und einfallsreichen Bildung, um verantwortungsbewusste, widerstandsfähige Menschen für zukünftige Industrien vorzubereiten.

Frau Dr. Līga Kurevska, Staatssekretärin im Ministerium für Klima und Energie der Republik Lettland, legte in ihrer Präsentation den Schwerpunkt auf den Prozess des grünen Übergangs, erneuerbare Energien, Energiesicherheit und Energieeffizienz. Sie stellte Lettlands Ziele vor, die Energieunabhängigkeit, die effektive Nutzung von Ressourcen und die Marktwirtschaft umfassen. Sie betonte die Bedeutung der Vernetzung und wie sie zur Energiesicherheit in Zeiten des Verbots von russischem Gas durch die baltischen Staaten beiträgt. Neben der Energieunabhängigkeit als Hauptziel wies sie auf die Notwendigkeit des Übergangs zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz hin, nicht nur als nachhaltig, sondern auch gerecht.

Herr Lulzim Rafuna, Präsident des Vorstands des Westbalkan 6 Chamber Investment Forum und Präsident der Handelskammer des Kosovo, begann damit, Fakten und Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Westbalkans insgesamt vorzustellen, wobei er betonte, dass die EU sein wichtigster Handelspartner ist und gemeinsam ein Klima der Zusammenarbeit und Partnerschaft geschaffen wird, das beiden Regionen zugutekommt. Er erwähnte insbesondere die besondere Rolle des Westbalkan 6 Chamber Investment Forum bei der Infrastrukturentwicklung im WB6, dem Übergang zu grüner Energie im WB6 und der digitalen Technologie und Innovation im WB6.

Die vierte und letzte Session, die sogenannte Alpha-Sitzung, wurde von Herrn Christian Ultsch moderiert, stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Abteilung für Außenpolitik der österreichischen Zeitung Die Presse.

Die Impulsstatement wurde von S.E. Herrn Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft, gehalten. Er betrachtete das VEF-Forum als ein Beobachtungsposten und eine Brücke für die turbulenten Zeiten, die wir durchleben, und als rechtzeitig, da es fünf Tage nach der Veröffentlichung des neuen Erweiterungspakets für den Westbalkan stattfindet. Wie er erwähnte, ist die Geografie das Schicksal, aber diese Art von Krisen haben das Potenzial, uns enger zusammenzubringen. Er erwähnte den Moment für den Westbalkan, Möglichkeiten zur Entwicklung durch den neuen EU-Wachstumsplan zu ergreifen, der das Wirtschaftswachstum in der Region ankurbeln, die sozioökonomische Kluft verringern, die regionale Integration vertiefen, grundlegende Reformen beschleunigen und den Zugang zu Vorbeitrittshilfen ermöglichen wird, sowie Zugang zum Binnenmarkt und zum digitalen Binnenmarkt. S.E. Herr Gentiloni bekräftigte das Engagement der EU für die Integration der Region und für den Erweiterungsprozess und forderte den Westbalkan auf, seinen Teil zur Beschleunigung der regionalen Markintegration und substantieller Reformen beizutragen.

S.E. Herr Acad. Nikolai Denkov, Ministerpräsident Bulgariens und Patron des Vienna Economic Forum, präsentierte seine Vision für wirtschaftlichen Erfolg und das große Potenzial, die Mentalitäten der Region zu verändern und Probleme in Chancen umzuwandeln. Rückblickend auf die Zeit, als die Grenzen und Identitäten der EU undeutlich waren, betonte er, dass die jüngste Sicherheitskrise Bulgarien ermöglichte, sich besser zu definieren und zwischen seiner europäischen Identität und dem Wunsch, undefiniert zu bleiben, zu wählen. Dies sei in der heutigen Welt nicht mehr möglich, fügte er hinzu. Bei der Ausführung über die Notwendigkeit eines Wandels im Kooperationsdenken erwähnte er das ungenutzte Potenzial der Region und der Nachbarn, das plötzlich zur Möglichkeit wurde, und Projekte, die seit Jahrzehnten existierten, nunmehr wichtig wurden für digitale, Eisenbahn- und Infrastrukturwege von Süden entlang der Donau bis nach Norden, als natürliche Entwicklungswege der Region, die noch freigesetzt werden müssen.

S.E. Herr Albin Kurti, Ministerpräsident des Kosovo und Patron des Vienna Economic Forum, teilte seine Ansichten über den Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg im Kosovo mit und konzentrierte sich dabei auf drei Hauptprobleme auf lokaler, regionaler und globaler Ebene: Sicherheitsbedrohungen, soziale Ungleichheit und Klimawandel. Er erwähnte positive Wachstumszahlen der kosovarischen Wirtschaft in den letzten Jahren, zusammen mit der Reduzierung des Handelsdefizits, dem Rückgang der Inflation, den Investitionen in erneuerbare Energien sowie den Maßnahmen gegen Korruption und dem Anstieg der Demokratieindizes, die es den Bürgern ermöglichen, dem System zu vertrauen, Steuern zu zahlen und mehr auszugeben. S.E. Ministerpräsident Kurti bekräftigte sein Engagement für eine wertebasierte wirtschaftliche Entwicklung und die Integration der Region des westlichen Balkans in die EU.

S.E. Herr Dimitar Kovachevski, Ministerpräsident von Nordmazedonien und Patron des Vienna Economic Forum, brachte seine Erfahrungen ein, um die regionale Wirtschaft zu verbessern und die wirtschaftliche Entwicklung in Nordmazedonien voranzutreiben. Er betonte die Kraft der Integration aus seiner Erfahrung und unterstrich den geopolitischen Moment für Europa, die Integration zu beschleunigen, um die Kluft zwischen den Außen- und Innen grenzen zu schließen, und für den westlichen Balkan, die Vertiefung des einheitlichen regionalen Marktes und der entsprechenden Abkommen zu beschleunigen, wobei er die Vorteile für Infrastruktur, Entwicklung und ausländische Direktinvestitionen erwähnte. Er präsentierte seine Pläne, Nordmazedonien zu einem infrastrukturellen Kreuzungspunkt und einem Beispiel für erneuerbare Energien in der Region zu machen, mit der Zusammenarbeit der Partner und Nachbarn.

Herr Nik Gjeloshaj, stellvertretender Ministerpräsident für Wirtschaftspolitik und Minister für Wirtschaftsentwicklung von Montenegro, konzentrierte sich in seiner Rede auf die Perspektiven, wie wir unsere Zusammenarbeit in einem herausfordernden und unsicheren Kontext gegenseitig stärken können, wie all diese Herausforderungen miteinander verbunden sind und eine strategische Herangehensweise und multilaterale Zusammenarbeit erfordern. Er legte die neuen wirtschaftlichen Perspektiven und Prioritäten der Regierung von Montenegro dar, wie die Strategie für wirtschaftliches Wachstum, eine digitale, intelligente und grüne Wirtschaft, die starke Entwicklung des ICT-Sektors, Infrastruktur, Verkehr, Handel und die Entwicklung des Agrarsektors. Er vertraute darauf, dass die Regierung die notwendigen Reformen für die EU-Integration umsetzen wird, und betonte die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit wie den Berliner Prozess oder das CEFTA-Abkommen sowie das Bekenntnis zum EU-Wachstumsplan als Voraussetzungen für Wachstum und Erfolg.

Eine der mit Spannung erwarteten externen Sichtweisen wurde den Diskussionsteilnehmern und -teilnehmerinnen von Herr Dr. Ivan Krastev, Vorsitzender des Zentrums für Liberale Strategien, Sofia, ständiger Mitarbeiter am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Wien, geboten. Er reflektierte über den Zeitfaktor und die dramatischen Veränderungen im geopolitischen Umfeld, die sich schneller als je zuvor vollziehen, sowie über radikale Veränderungen im Denken über Erweiterung, Energie und andere Prozesse. Er erwähnte, wie sich die Westbalkanländer von einem Wartezimmer in einen Notfallraum verwandelt haben und die Komplexitäten der Erweiterung als Prozess der Neuerfindung der EU. Er betonte, dass in Friedenszeiten diejenigen belohnt werden, die die Risiken sehen können, und in Krisenzeiten diejenigen, die die Chancen erkennen können. Er fuhr fort mit dem Konzept der Plurikrise, wie die Lösung einer Krise zu einer anderen beitragen kann, und der Notwendigkeit, die öffentliche Debatte aufrechtzuerhalten, um besser zur Entscheidungsfindung und Politikgestaltung beizutragen.

Die Diskussion wurde in einer Fragerunde fortgesetzt.

In ihren abschließenden Bemerkungen drückte Botschafterin a.D. Dr. Elena Kirtcheva, Gründerin und Mitglied des Vorstands sowie Generalsekretärin des Vienna Economic Forum, ihre herzliche Wertschätzung für verschiedene Beitragende aus. Sie bedankte sich bei der Stadt Wien für die großzügige Ausrichtung der Veranstaltung, würdigte herausragende Teilnehmer für ihre aufschlussreichen Beiträge zu den Diskussionen und drückte allen Teilnehmern ihren Dank für ihr fruchtbares Engagement aus. Sie übermittelte auch den Mitgliedern und Strategischen Partnern des Vienna Economic Forum ihren Dank für ihre langjährige Zusammenarbeit und ihr Vertrauen in das wirtschaftliche Potenzial und die erfolgreiche Entwicklung der gesamten VEF-Region. Ein besonderer Dank wurde den Unterstützungsmitgliedern und -partnern des Vienna Economic Forum ausgesprochen.

Die Generalsekretärin drückte ihre Anerkennung gegenüber den erfahrenen Moderatoren, Übersetzern und allen aus, die zur reibungslosen Organisation des gesamten Konferenztages beigetragen haben. Sie betonte insbesondere ein besonderes und herzliches Dankeschön an das Team des Vienna Economic Forum, dessen unermüdliche Anstrengungen den herausragenden Erfolg des 20. Jubiläums des Vienna Economic Forum möglich gemacht haben.

Das 20. Jubiläum des Vienna Economic Forum wurde mit einer SPEZIELLEN PREISVERLEIHUNG DES 20. JUBILÄUMS DES VIENNA ECONOMIC FORUM an die Teilnehmer der Alpha-Session und die Patrons des Vienna Economic Forum abgeschlossen.

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